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21. August 2025

Aktuelle Entwicklungen in der beruflichen Vorsorge: Marktumfeld, Regulierung und Digitalisierung

Die berufliche Vorsorge in der Schweiz steht im Jahr 2025 im Spannungsfeld von Marktveränderungen, regulatorischen Anforderungen und digitalen Transformationsprozessen. In einem aktuellen Artikel der AWP Soziale Sicherheit von Susanne Kapfinger äussert sich Alain Grand, Fachleiter Vorsorge bei Tellco, zu mehreren zentralen Herausforderungen für Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen. Seine Aussagen zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht – und welche Lösungsansätze diskutiert werden.

 

Alain Grand - Fachleiter Vorsorge - Tellco

Im Bild: Alain Grand, Fachleiter Vorsorge bei Tellco

 

Marktumfeld: Volatilität erfordert Klarheit in der Anlagestrategie 

Das Anlagejahr 2024 war für viele Pensionskassen noch erfreulich. Doch das Jahr 2025 bringt neue Unsicherheiten. Alain Grand beschreibt die Situation so: 

„Das Jahr 2025 ist bislang geprägt von hoher Volatilität, geopolitischen Spannungen und geldpolitischer Unsicherheit.“ 

In einem solchen Umfeld sei eine klare und risikobewusste Anlagestrategie entscheidend – besonders für Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, die rund drei Viertel der Erwerbstätigen in der Schweiz versichern. 

 

Risikoselektion im Wettbewerb: Ausgewogenheit sicherstellen 

Neben dem Marktumfeld spricht Grand auch über die Ausgestaltung des Wettbewerbs im BVG-Markt. Er warnt vor systematischen Nachteilen für bestimmte Betriebe: 

„Es braucht klare Grenzen – insbesondere dort, wo strukturelle Ungleichgewichte drohen.“ 

Dabei geht es um Risikoselektion, also die Gefahr, dass Betriebe mit älterer oder gesundheitlich belasteter Belegschaft schlechtere Bedingungen erhalten. Grand nennt auch konkrete Massnahmen, um dem entgegenzuwirken: 

„Ein ausgleichender Mechanismen wären kollektivierte Risikopools oder altersunabhängige Beitragssysteme.“ 

Laut Grand könnten sie verhindern, dass einzelne Betriebe für demografische Risiken bestraft werden. 

 

Regulierung: Gleiche Spielregeln bei Negativzinsen gefordert 

Ein weiteres Thema ist die geldpolitische Unsicherheit. Die Erfahrungen mit der Negativzinsphase von 2015 bis 2022 wirken nach. Für Grand ist klar: 

„Angesichts aktueller Debatten über die Zinspolitik ist es essenziell, dass bei einer möglichen Rückkehr zu Negativzinsen gleich lange Spiesse für alle Finanzakteure im Schweizer Markt gelten.“ 

Denn Pensionskassen unterliegen spezifischen Pflichten – etwa der Liquiditätsvorgabe – und hatten in der Vergangenheit keinen Zugang zu Freibeträgen wie andere Marktteilnehmer. 

 

Digitalisierung: Investitionen in Technik und Prozesse notwendig 

Auch die Digitalisierung ist ein zentrales Thema – mit steigenden Erwartungen auf der einen und neuen regulatorischen Anforderungen auf der anderen Seite. Grand betont: 

„Auch die Umsetzung des revidierten Datenschutzgesetzes stellt hohe Anforderungen an Technik und Organisation.“ 

Die Lösung liegt laut ihm in gezielten Investitionen in sichere, nutzerfreundliche Portale und digitalisierte Prozesse – mit dem Ziel, manuelle Schritte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. 

 

Was bleibt festzuhalten 

Die Aussagen von Alain Grand in der AWP Soziale Sicherheit machen deutlich: Die berufliche Vorsorge steht vor vielschichtigen Aufgaben. Marktvolatilität, faire Wettbewerbsbedingungen und digitale Transformation erfordern gezielte Massnahmen – sowohl strategisch als auch operativ. 

Mehr dazu erfahren Sie im vollständigen Artikel der AWP Soziale Sicherheit (Ausgabe 14/2025).