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10. März 2025

Steuerreform bei Kapitalbezügen: Was bedeutet das für Arbeitgeber?

Kolumne von Peter Hofmann

Steuerreform bei Kapitalbezügen: Was bedeutet das für Arbeitgeber?

Als jemand, der sich täglich mit den Herausforderungen und Chancen der beruflichen Vorsorge auseinandersetzt, sehe ich in der geplanten Steuerreform für Kapitalbezüge aus der Pensionskasse eine bedeutende Änderung - insbesondere für Arbeitgeber. Auf den ersten Blick mag das Thema trocken erscheinen, bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass es das gesamte Personalmanagement betrifft und weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen kann. 

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Im Bild: Peter Hofmann, Stiftungsratspräsident der Tellco pk

Durch die anstehenden Anpassungen rücken Themen wie Altersvorsorge und Pensionierungsplanung noch stärker in den Fokus der Personalstrategie. Der Beratungsbedarf der Mitarbeitenden wird zunehmen und Fragen aufwerfen wie: “Soll ich mich für Kapitalbezug, Rente oder eine Mischform entscheiden? Lohnt sich ein Einkauf in die Pensionskasse auch in Zukunft? Soll ich die Pensionierung vorziehen, um von den aktuellen Steuertarifen zu profitieren? Diese Fragen fordern die Arbeitgeber auf, proaktiv und lösungsorientiert zu handeln.   

 

Neue Regeln, neue Pläne  

Insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den nächsten Jahren in Rente gehen, könnten ihre Pläne überdenken. Einige könnten erwägen, ihre Pensionierung vor dem Inkrafttreten der Reform (d.h. vor 2027) vorzuziehen, um noch von den aktuellen Steuertarifen zu profitieren. Solche Überlegungen können personelle Konsequenzen für die Unternehmen haben: Vorzeitige Pensionierungen von erfahrenen Mitarbeitenden oder mehrere Pensionierungen in bestimmten Jahrgängen sind mögliche Szenarien. Personalverantwortliche sollten deshalb darauf vorbereitet sein und im Rahmen der Nachfolgeplanung entsprechende Massnahmen prüfen.  

Auch die Wahrnehmung der Vorsorgeleistungen könnte sich ändern. Wenn Kapitalbezüge künftig höher besteuert werden, erscheint ein bisher grosszügiges Angebot (z.B. die Möglichkeit, hohe Sparbeiträge zu leisten) weniger attraktiv. Dennoch ist es wichtig, die weiterhin bestehenden Vorteile wie steuerliche Abzugsfähigkeit der Einzahlungen und finanzielle Absicherung im Alter klar zu kommunizieren.   

 

Mehr Flexibilität im Reglement   

Flexible Pensionierungsmodelle könnten an Bedeutung gewinnen. Wenn Mitarbeitende in Zukunft eher eine Rente bevorzugen, sollte das Vorsorgereglement genügend Möglichkeiten für Teilrenten, Rentenbezüge und angemessene Umwandlungssätze vorsehen. Falls die Mitarbeitenden weiterhin einen Teil als Kapital beziehen wollen, ist die Möglichkeit von Teilkapitalbezügen (statt “alles oder nichts”) ideal, um die Steuerprogression durch Splitting zu entschärfen. 

Schliesslich sollten Arbeitgeber die Wettbewerbsfähigkeit ihres Standorts im Auge behalten. In der Schweiz gibt es kantonal unterschiedliche Steuersätze auf Kapitalleistungen. Wenn Arbeitnehmende in einem Kanton mit hohen Steuern wohnen, könnten sie kurz vor der Pensionierung ihren Wohnsitz in einen steuergünstigeren Kanton verlegen. 

Angesichts der möglichen Auswirkungen und der Ungewissheit, ob und wann die Reform kommt, sollten Arbeitgeber proaktiv vorgehen. Indem sie sich frühzeitig mit den möglichen Folgen auseinandersetzen und ihren Mitarbeitenden Orientierung bieten, stärken sie nicht nur die Vertrauensbasis innerhalb der Belegschaft. Sie positionieren ihr Unternehmen auch als vorausschauenden und verantwortungsbewussten Arbeitgeber. 

 

Biografie

Peter Hofmann ist seit 2005 Präsident des Stiftungsrats der Pensionskasse Tellco pk. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Finanzsektor, insbesondere bei renommierten internationalen Finanzdienstleistungsunternehmen, verfügt er über umfassende Expertise in der Verwaltung von Pensionskassen, im Asset Management sowie in der Analyse komplexer Finanzprodukte.

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