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24. Oktober 2025

Bundesrat will berufliche Vorsorge für Mehrfachbeschäftigte verbessern 

Immer mehr Menschen in der Schweiz arbeiten in mehreren Teilzeitstellen. Ob aus familiären Gründen, zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit oder aufgrund wirtschaftlicher Notwendigkeit – die Realität der Arbeitswelt ist vielfältiger geworden. Doch bei der beruflichen Vorsorge zeigt sich: Wer mehrere Jobs hat, ist oft schlechter abgesichert als Personen mit nur einem Arbeitgeber, selbst wenn das Gesamteinkommen gleich hoch ist. 

 

Mehrfachbeschäftigte - Post

 

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen

Laut dem jüngsten Bericht des Bundesrats vom 22. Oktober 2025 betrifft dieses Thema einen erheblichen Teil der Erwerbsbevölkerung: Rund 8 % bzw. 384’000 Erwerbstätige in der Schweiz haben mehrere Arbeitgeber. Viele von ihnen erzielen in jeder einzelnen Anstellung ein Einkommen, das unter der BVG-Eintrittsschwelle liegt – derzeit rund 22’680 Franken pro Jahr (Stand 2025). 

Bleibt der Lohn unter dieser Schwelle, entsteht kein obligatorischer Versicherungsschutz in der zweiten Säule. Das bedeutet: Obwohl das Gesamteinkommen über der Eintrittsschwelle liegen kann, ist ein Teil oder sogar das gesamte Einkommen nicht BVG-versichert. 

 

Wer besonders betroffen ist 

Der Bericht zeigt deutlich, dass bestimmte Gruppen überdurchschnittlich häufig betroffen sind:Teilzeitbeschäftigte, Frauen und Arbeitnehmende in Tieflohnbranchen 

Gerade diese Gruppen tragen damit ein höheres Risiko, im Alter nicht ausreichend über die berufliche Vorsorge abgesichert zu sein. 

 

Mögliche Anpassungen 

Der Bundesrat hat verschiedene Modelle geprüft, um die Vorsorge von Mehrfachbeschäftigten zu verbessern. Er kommt zum Schluss, dass die Senkung der Eintrittsschwelle und des Koordinationsabzugs den wirksamsten Ansatz darstellt. 

  • Eine tiefere Eintrittsschwelle würde dazu führen, dass mehr Arbeitnehmende obligatorisch versichert sind – auch bei tieferen Einkommen. 
  • Ein tieferer Koordinationsabzug würde den versicherten Lohn erhöhen und damit auch die zukünftige Rente. 
  • Insgesamt würde die Vorsorge gerechter und besser an die heutigen Arbeitsrealitäten angepasst, in denen Mehrfach- und Teilzeitbeschäftigungen zunehmend verbreitet sind. 

Diese Massnahmen würden laut Bericht den Zugang zur zweiten Säule erweitern und die Vorsorge von Menschen mit mehreren Einkommen deutlich verbessern. 

 

Herausforderungen und Abwägungen 

Der Bericht weist jedoch auch auf mögliche Folgen hin: Eine tiefere Eintrittsschwelle oder ein tieferer Koordinationsabzug würden für Arbeitgeber und Vorsorgeeinrichtungen zusätzliche Kosten und administrativen Aufwand bedeuten. Zudem wäre ohne weitere Reformen, etwa bei der Festlegung des Umwandlungssatzes, eine Verschärfung der bestehenden Unterfinanzierung im obligatorischen Bereich denkbar. 

Deshalb betont der Bundesrat, dass Anpassungen sorgfältig ausgestaltet und finanzierbar bleiben müssen. Ziel ist eine ausgewogene Lösung, die sowohl die soziale Absicherung verbessert als auch die Stabilität des Vorsorgesystems wahrt. 

 

Flexibilität als Schlüssel zur Zukunft der Vorsorge 

Die Arbeitswelt verändert sich – und mit ihr die Anforderungen an die berufliche Vorsorge. Bei Tellco bieten wir flexible Vorsorgelösungen, die sich den heutigen Arbeitssituationen anpassen. Unsere Lösungen berücksichtigen Stundenlöhne und Teilzeitpensen und ermöglichen es, den Koordinationsabzug zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Unser Ziel: dass möglichst viele Menschen – unabhängig von Beschäftigungsgrad oder Anzahl Arbeitgeber – im Alter finanziell abgesichert sind. 

 

Die Diskussion um die Vorsorge von Mehrfachbeschäftigten zeigt, wie wichtig es ist, die zweite Säule an die Realität der heutigen Arbeitswelt anzupassen. Der Bundesratsbericht liefert dafür wertvolle Erkenntnisse und Denkanstösse – und unterstreicht zugleich, dass flexible, zukunftsfähige Vorsorgelösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.